Säugezeit

Die Laktation

Die Säugezeit dauert, je nach Produktionsrythmus zwischen 21 und 28 Tagen.
7 Tage vor der Geburt kommen die Sauen in den Abferkelstall, damit sie genügend Zeit haben sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und ihrem Nestbauinstinkt nachzukommen. Sind die Ferkel auf der Welt, kommt es darauf an, dass sie möglichst schnell Kolostrum aufnehmen, damit sie eine gute passive Immunität aufbauen können. In der Folge müssen die Sauen für eine gute Entwicklung der Ferkel viel Milch geben. Gleichzeitig dürfen sie nicht zu viel Körpersubstanz verlieren, weil sich das negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken kann.

Die Ziele in der Säugezeit:

  • Hohe Futteraufnahme
  • Gute Milchleistung
  • Geringe Körpersubstanzverluste (< 10 %)
  • Hohe Absetzgewichte (> 8 kg bei 28- tägiger Säugezeit)
  • Große und homogene Würfe
  • Gesunde, rosige, vitale Ferkel
  • Vorbereitung der Ferkel auf das Absetzen
  • Viele aufgezogene Ferkel pro Wurf

Die Fütterung der säugenden Sauen:

Für die Erreichung der obengenannten Ziele hat die Fütterung der laktierenden Sauen einen besonders hohen Stellenwert. Hier wird das Fundament für die Entwicklung der Ferkel sowie die Basis für eine gute Fruchtbarkeit gelegt. Verlieren Sauen in der Laktation zu viel Körpersubstanz, werden sie zumeist schlechter wieder tragend. Bei der Fütterung der säugenden Sauen ist auf folgende Punkte zu achten:

  1. Futterzusammensetzung
  2. Fütterungsstrategie
  3. Futterhygiene
  4. Futterstruktur
  5. Wasserversorgung
  6. Wasserqualität

Die Futterzusammensetzung:

Nach der Abferkelung wird die Futteraufnahme der Sauen langsam über 9 – 14 Tage gesteigert. Dies trägt zu einer Maximierung der Futteraufnahme in der Laktationsspitze bei. Sauen die viel Futter fressen, geben viel Milch und minimieren die Körpersubstanzverluste in der Säugezeit. Die Ferkel solcher Sauen zeigen ein intensives Wachstum und sind gesund und vital. Geringe Körpersubstanzverluste tragen zu einer Minimierung der Umrauschquote bei, denn häufig werden Tiere, die viel abnehmen nicht wieder trächtig.

Der Energiebedarf säugender Sauen

In der Laktation wird den Sauen ein möglichst konzentriertes, hochverdauliches Futter angeboten. Nur so können sie ihren hohen Energie- und Nährstoffbedarf decken. In der nachfolgenden Tabelle wird der Energiebedarf von Sauen in der Laktation aufgezeigt. Dieser richtet sich nach der Lebendmasse und dem Wurfzuwachs.

Es wird dabei unterschieden zwischen dem Erhaltungs- und dem Leistungsbedarf:

Erhaltungsbedarf (MJ ME/Tag) = 0,37 x kg Lebendgewicht0,75
Sau mit 200 kg Lebendgewicht = 20 MJ ME / Tag = 1,5 kg Futter (13 MJ ME/kg)
Sau mit 250 kg Lebendgewicht = 23 MJ ME / Tag = 1,8 kg Futter (13 MJ ME/kg)
Sau mit 300 kg Lebendgewicht = 27 MJ ME / Tag = 2,0 kg Futter (13 MJ ME/kg)

Leistungsbedarf (MJ ME/Tag):
1 kg Ferkelzuwachs = 4,3 Liter Milch
7 kg Zuwachs / Ferkel = 30 Liter Milch pro Ferkel
1 Liter Milchbildung benötigt 7,3 MJ ME
30 Liter Milchbildung = 219 MJ ME / Ferkel
219 MJ ME / Ferkel / 28 Säugetage = 7,85 MJ ME / Ferkel / Tag
7,85 MJ ME = 0,6 kg Futter (bei 13 MJ ME / kg Futter)

Als Faustzahl kann folgender Futterbedarf angenommen werden:
1,5 – 2,0 kg für den Erhaltungsbedarf + 0,6 kg pro Ferkel.

Dies bedeutet bei einer Wurfgröße von 14 Ferkeln eine Futteraufnahme von etwa 10 kg, wenn die Sau keine Körpersubstanzverluste aufweisen soll. Die Förderung der Futteraufnahme in der Säugezeit kann dabei durch folgende Punkte erreicht werden:

  • Individuelle Konditionsfütterung in der Tragezeit
  • Langsames Anfüttern der Tiere nach der Abferkelung
  • Optimierung des Stallklimas:
    (je 1 °C > 20 °C = – 100 g Futter/Tag)
  • verdauungsförderndes, schmackhaftes, hygienisch einwandfreies Futter einsetzen
  • positive Beeinflussung des Säure-Basen-Haushaltes vor der Geburt
  • Öfter kleine Futterrationen pro Tag anbieten
  • ausgewogenes, leistungsbezogenes Nährstoffangebot
  • zusätzliche Wassergabe nach der Geburt
  • Optimierung der Wasserversorgung und Wasserqualität
  • bestmögliche Troghygiene

Nehmen Sauen in der Laktation zu wenig Energie auf, hat dies Folgen:

  • Verringerung der Milchleistung
  • Erhöhte Ferkelverluste
  • Geringeres Absetzgewicht der Ferkel
  • Hohe Körpersubstanzverluste
  • Erhöhung der Umrauschquote
  • Verringerung der Größe des Folgewurfes

Bedarf säugender Sauen an Aminosäuren

Der Rohproteingehalt des Laktationsfutters sollte unter 17 % liegen. Auch hier gilt: So viel Protein wie nötig und so wenig wie möglich. Zu viel Protein im Futter bedeutet für die Tiere eine Stoffwechselbelastung. Überschüssiges Eiweiß muss abgebaut werden. Das Kohlenstoffgerüst wird dann als Energiequelle genutzt, der Stickstoff ausgeschieden. Eiweiß als Energiequelle zu nutzen ist ineffizient und teuer.

Das Schwein hat keinen Bedarf an Protein, wohl aber an Aminosäuren. Bei der Rationsgestaltung wird die erstlimitierende Aminosäure Lysin in das richtige Verhältnis zur Energie gesetzt. Bei einem Bedarf von 8,0 g pcv Lysin (Dünndarmverdaulichkeit) und 9,5 g Lysin / kg Futter, würde das optimale Lysin- Energie- Verhältnis bei einer Ration mit 13,0 – 13,5 MJ ME zwischen 0,60 – 0,62 g pcv Lysin bzw. 0,70 – 0,73 g Lysin / MJ ME liegen. Die anderen essentiellen (lebensnotwendigen) Aminosäuren werden dann in das richtige Verhältnis zum Lysin gesetzt, wie nachfolgende Tabelle zeigt.

Lys Met Met
Cys
Thr Try Ile Leu Val His Phe
Tyr
1,00 0,30 0,60 0,65 0,20 0,56 1,15 0,70 0,45 0,95

Rohfaser

Trotz des hohen Bedarfes an Energie und Rohprotein im Futter für laktierende  Sauen, muss dieses auch genügend Rohfaser enthalten, denn die Rohfaser hat eine Vielzahl von Aufgaben und sorgt für ein gut funktionierendes Verdauungssystem:

  1. Erhöhung der Speichelsekretion. Dies ist korreliert mit einer Ausdehnung der Futteraufnahmezeit.
  2. Kontinuierliche Absenkung des pH- Wert im Magen. Niedrige pH- Werte im Magen schützen die Tiere vor pathogenen Keimen und verbessern die Verdauungsvorgänge im Dünndarm.
  3. Verstärkte Sekretion von Darmsäften, gekoppelt mit einer verlangsamten Passage rohfaserreicher Nahrung durch den Magen- Dünndarm- Bereich. Der enzymatische Abbau der Nahrung wird verbessert.
  4. Beschleunigung der Passagezeit des Chymus durch den Dickdarm. Dadurch wird die Zeit zur Vermehrung unerwünschter Keime im Dickdarm reduziert.
  5. Rohfaser bindet bestimmte Stoffe, z.B. Ammoniak und Schwefelwasserstoff, adsorptiv. Ammoniak z.B. hat eine Durchfall fördernde Wirkung. Die Bindung von Ammoniumionen an die Faserstoffe ist eine wesentliche Ursache für die diätetische Wirkung der Rohfaser.
  6. Selektive Wirkung der Rohfaser auf bestimmte Bakterienpopulationen. Durch die Bildung von Stoffwechselprodukten werden pathogene Keime im Dickdarm zurückgedrängt. Aus diesem Grund sollte die Fermentation der Faser hauptsächlich im Dickdarm stattfinden. Einige Faserquellen, wie z.B. Trockenschnitzel werden zu einem erheblichen Teil aber bereits im Dünndarm fermentiert.

Natürlich muss die Rohfaser auch bei säugenden Sauen bestimmte Merkmale aufweisen (siehe auch Kapitel tragende Sauen):

  • Hohe Fermentierbarkeit im Dickdarm
  • Geringe Kationen- Anionen Bilanz
  • Beste hygienische Qualität

Durch langjährige Erfahrungen mit verschiedenen Rohfaserträgern und deren Kombinationen ist das Produkt PIGS XL Nova Digest L entstanden. Die Faser in Nova Digest L weißt eine hohe Fermentierbarkeit im Dickdarm auf, passt sehr gut in jede Sauenration und ist hygienisch einwandfrei. Aber PIGS XL Nova Digest L ist noch viel mehr als nur eine Rohfaserkombination. So enthält es eine Wirkstoffkombination, die die Verdaulichkeit des Futters erhöht und Mykotoxine im Futter inaktiviert. Der Wirkstoff PIGS XL LaBu Protect zeigt in wissenschaftlichen Versuchen und in der Praxis eine gute Wirkung gegen gramnegative (E.Coli, Salmonellen, Lawsonien) und grampositive (Streptokokken, Clostridien, Staphylokokken) Bakterien sowie fettumhüllte Viren (PRRS, Influenza).

Die mineralische Versorgung säugender Sauen

Mineralstoffe sind lebensnotwendige Grundstoffe, die dem Körper mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Unterschieden wird zwischen Mengenelementen (Calcium, Phosphor, Natrium, Magnesium, Kalium, Chlor, Schwefel), die einen mittleren Anteil von über 50 mg / kg Lebendmasse haben. Die Spurenelemente weisen einen mittleren Gehalt von unter 50 mg / kg Lebendmasse auf.

Wechselbeziehungen der Mengenelemente

Bei säugenden Sauen ist insbesondere auf die Mengenelemente Calcium, Phosphor und Natrium zu achten. 99 % des Körper Calciums und 85 % des Körper Phosphor sind in den Knochen eingelagert. Zusammen mit Phosphor ist Calcium also hauptsächlich für den Aufbau der Knochen verantwortlich. Aber auch bei der Milchbildung wird Calcium benötigt. Der Verlust über die Milch muss durch das Futter ausgeglichen werden. Für einen optimalen Calcium- Phosphorstoffwechsel ist die ausreichende Versorgung mit Vitamin D3 einerseits und ein optimales Calcium- Phosphor- Verhältnis im Futter andererseits erforderlich. Letzteres sollte bei 1,3 : 1 liegen.

Auf das richtige Calcium- Phosphor- Verhältnis achten

Ein Teil des Calciums und Phosphors liegt in den Pflanzen im Phytatkomplex gebunden vor und ist für das Schwein so nicht verwertbar. Durch den Zusatz des Enzyms Phytase wird das Phytat aufgespalten. Damit wird ein Teil der beiden Mengenelemente freigesetzt und steht nun dem Tier zur Verfügung. In zahlreichen Versuchen konnte die Phosphorverdaulichkeit in der Ration somit auf 60 – 65 % gesteigert werden. Wird Phytase dem Futter zugesetzt, kann der Posphor- und Calciumgehalt der Ration reduziert werden. Das optimale Verhältnis von Calcium zu verdaulichem PhosphorPhytase liegt bei 2,5 : 1. Die Bedarfswerte für laktierende Sauen werden mit 7,5 g Calcium, 5,5 g Phosphor und 3,3 g verdaulichem PhosphorPhytase pro kg Trockenfutter angegeben.

Bei suboptimaler Versorgung der Tiere mit Calcium und Phosphor kommt es zu einer Störung des Calcium- Phosphor- Stoffwechsels. Dies kann dann in der Laktation zu folgenden Problemen führen:

  1. Beinschwächesyndrom
  2. Wehenschwäche und Geburtsschwierigkeiten
  3. Schlechtes Einschießen der Milch
  4. Verminderte Milchleistung
  5. Fruchtbarkeitsprobleme (erhöhte Umrauschquote, Gebärmutterentzündungen, kleine Würfe)
  6. Kalkharnen und Harnwegsinfektionen

Verdaulichkeit der Ration:

Das Futter ist der höchste Kostenfaktor in der Ferkelerzeugung. Aus diesem Grund ist es aus wirtschaftlicher Sicht wichtig, dass möglichst viele Nährstoffe aus dem Futter vom Tier auch verdaut werden. Aber auch aus tiergesundheitlicher und umweltschonender Sicht ist eine gute Ausnutzung der Nährstoffe des Futters anzustreben.

Eine hohe Nährstoffverdaulichkeit des Futters trägt zu einer Minimierung der Körpersubstanzverluste und zu einer Optimierung der Milchbildung in der Laktation bei. Dies hat positive Auswirkungen auf das Wachstum und die Gesundheit der Ferkel sowie auf die Fruchtbarkeit der Sauen.

Eine gute Verdaulichkeit des Futters verringert die Ausscheidungen von Stickstoff und Phosphor und trägt so zu einer gesunden Umwelt und sauberem Grundwasser bei.

Eine optimale Verdaulichkeit der Nährstoffe im Dünndarm verringert das Anfluten von Nährstoffen in den Dickdarm. Dies vermindert die Vermehrung und das Wachstum pathogener Darmbakterien, wie z.B. E-Coli Bakterien.   

Das Futter säugender Sauen sollte einen Rohfasergehalt von 4,5 – 5,0 aufweisen. Damit geht automatisch auch die Nährstoffverdaulichkeit zurück, weil die Nährstoffe in der Faser eingeschlossen sind und so dem Schwein nicht zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund ist in PIGS XL Nova Digest L der Wirkstoff Maxi Digest enthalten, der die Nährstoffe des Futters für das Schwein verfügbar macht.

Die Fütterungsstrategie:

Nach der Geburt der Ferkel wird die Futtermenge der Sauen langsam gesteigert. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Kontinuierliche tägliche Steigerung der Futteraufnahme um 0,5 kg / Tag
  2. Das „Treppensystem“. Hier wird die Futtermenge jeden zweiten Tag erhöht.

Merke: Die Futtermenge wird nur dann erhöht, wenn der Trog leer gefressen ist.

Die Futterhygiene:

Wichtig ist auch, dass das Futter hygienisch einwandfrei ist. Die Spezies Schwein zeigt eine große Empfindlichkeit gegenüber Pilzgiften. Mykotoxine im Futter belasten das Immun- und Verdauungssystem sowie die Fruchtbarkeit (Azyklie, Umrauschquote, Aborte, Erhöhte Embryonensterblichkeit, Totgeburten) der Sauen. Sie schädigen die Organe, wie Leber und Niere und verringern damit die Stoffwechselaktivität der Sauen. Desweiteren reduzieren Toxine die Futteraufnahme, was in der Laktation zu Körpersubstanzverlusten und zu verringerter Milchbildung führt. Mykotoxine werden im Fettgewebe der Sauen gespeichert. Über die Milch gelangen sie so zu den Ferkeln. Damit haben Mykotoxine im Sauenfutter auch Auswirkungen auf die Saugferkel. Verringerte Geburtsgewichte, Durchfälle, ein erhöhtes Infektionsrisiko, das Auftreten von Spreizern, Schwanz- und Ohrrandnekrosen sowie geschwollene Scheiden bei weiblichen Tieren sind dann die Folge. Für Mykotoxine gibt es keine Grenzwerte. In nachfolgender Tabelle sind aber sogenannte Richtwerte dargestellt.

Beachtet werden muss dabei, dass zwischen 30 und 90 % der Mykotoxine im Futter in „maskierter“ Form vorliegen. Damit sind sie für die Pflanzen unschädlich. Das bedeutet, dass sie an einen Zuckerrest gebunden sind. Die Toxin- Zucker- Verbindung wird durch die üblichen Toxin- Analysen im Futter nicht erfasst. So kann es passieren, dass im Futter keine Toxine nachgewiesen werden, die Tiere aber Mykotoxikosen zeigen.

Auch reagieren die Tiere sehr individuell auf Pilzgifte. Manche Sauen kommen besser damit zurecht als andere.

PIGS XL Nova Digest L enthält deshalb einen Wirkstoff, der Mykotoxine „ansaugt“ und sie dann aus dem Körper geleitet. Bei sehr hohen Toxingehalten im Futter wird zusätzlich der Einsatz von PIGS XL ToxiGo empfohlen.

Die Futterstruktur:

Das Futter für säugende Sauen sollte eine gute Struktur aufweisen

Es wird folgende Struktur empfohlen:

< 1 mm:       25 %
1 – 2 mm:     50 %
2 – 3 mm:     25 %

Enthält das Futter zu viele Feinanteile, kommt es bei den Tieren nicht selten zu Magenwandreizungen bis hin zu Magengeschwüren. Ist der Magen der Tiere geschädigt, arbeitet das gesamte Verdauungssystem nicht mehr im optimalen Bereich. Die Nährstoffverdaulichkeit des Futters wird herabgesetzt und es kann vermehrt zu Fruchtbarkeitsproblemen und zu einer Verringerung der Milchleistung bei den Sauen kommen.

Wasserversorgung:

Das wichtigste Nahrungsmittel ist das Wasser. Wasser ist Transportmittel für die Nährstoffe im Darm und Intermediärstoffwechsel. Ohne Wasser können Tiere nur wenige Tage überleben. Säugende Sauen haben einen enormen Wasserbedarf. Sie nehmen in der Laktation mindestens 30 Liter Wasser am Tag auf. Deswegen ist es besonders wichtig, dass den Tieren immer genügend Wasser in bester Qualität zur Verfügung steht.

Bei den säugenden Sauen bedeutet das eine Durchflussmenge bei Nippeltränken von 3,5 Liter / Minute. Bewährt haben sich auch Aqualevel, die einen bestimmten Wasserstand im Trog gewährleisten. Hier muss aber unbedingt auf die Wasserleitungshygiene geachtet werden.

Wasserhygiene:

Auch die Qualität des Wassers spielt eine sehr wichtige Rolle. In den Wasserleitungen baut sich von den Tränken her häufig ein sogenannter Biofilm auf. Dies gilt insbesondere bei drucklosen Wassersystemen wie dem Aqualevel.

Biofilme werden von Mikroorganismen gebildet, die im Wasser leben. Hierbei handelt es sich um Bakterien, Algen, Pilze und Protozoen (pathogene). Die Mikroorganismen besiedeln alle Grenz- und Kontaktflächen von Wasser und Wand des jeweiligen Behältnisses. Es gibt praktisch keine Oberfläche, die nicht besiedelt wird. Hier bilden sich dann sehr effiziente Lebensgemeinschaften, die sich zu einem Biofilm verbinden. Der Biofilm schützt die Mikroorganismen vor Abschwemmung und äußeren Faktoren, wie z.B. organischen Säuren und Chlorverbindungen.

Schädigende Wirkung des Biofilms:

Durch die Tränken können pathogene Bakterien in das Wasserleitungssystem eindringen und einen Biofilm bilden oder den bereits vorhandenen Biofilm besiedeln. Hieraus entsteht ein Hygieneproblem. Sowohl die Emission von Kolonien pathogener Keime als auch die Abgabe von Exo- und Endotoxinen aus dem Biofilm an das Wasser gefährden die Gesundheit, Fruchtbarkeit und Leistungsbereitschaft der Tiere. Für die Erreichung einer optimalen Wasserleitungshygiene arbeitet die PIGS XL mit zwei Systemen:

  1. Das TIDY Gerät reinigt die Wasserleitungen mit Hilfe von Luft- (4 bar) und Wasserdruck (3 bar) mechanisch.
  2. Das water tune System sorgt dafür, dass sich kein neuer Biofilm und keine neuen Ablagerungen (Kalk, Eisen, Mangan) mehr bilden können.

Weitere Tipps zum Management:

  • Stallen Sie die Sauen 7 Tage vor der Abferkelung in den Abferkelstall ein. Sie haben dann genügend Zeit sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und ihren Nestbautrieb auszuleben.
  • Vor der Einstallung in den Abferkelstall werden die Sauen gewaschen. Nachdem sie wieder trocken sind werden sie mit Biosept Supra desinfiziert. Auch die Ferkel können nach der Geburt mit Biosept eingesprüht werden. Dies gibt einen guten Schutz unter anderem gegen Streptokokken und Staphylokokken.
  • Die Abferkelabteile werden im konsequenten Alles Rein- alles Raus- Verfahren belegt.
  • Nach gründlicher Reinigung und Desinfektion (R&D) wird mit Lalfilm Pro ein Probiotikum ausgebracht, der einen positiven Biofilm auf den Oberflächen bildet. Dieser drängt noch verbliebene pathogene Bakterien aus dem Stallabteil.
  • Halten Sie die Abferkelbox immer schön sauber. Zweimal täglich sollte der Sauenkot entfernt werden.
  • Es wird empfohlen kurz vor der Geburt Wärmelampen hinter der Sau aufzuhängen, damit es die Ferkel nach der Geburt warm haben und nicht unterkühlen. Nach der Abferkelung müssen die Lampen wieder entfernt werden.
  • Stellen Sie sicher, dass das Ferkelnest ausreichend beheizt ist. Neugeborene Ferkel brauchen eine Temperatur von 34 °C.
  • Die optimale Stalltemperatur für die Sauen liegt zwischen 18 – 22 °C
  • Die Luftfeuchte sollte zwischen 60 – 80 % liegen.
  • Sorgen Sie für ausreichend frische Luft. Die Schadgaskonzentration von 3.000 ppm CO2 und 20 ppm Ammoniak sollte nicht überschritten werden.
  • Schweine sind dämmerungsaktive Tiere. Eine Lichtstärke von 100 Lux für 8 – 16 Stunden für laktierende Sauen wird empfohlen.

Behandlung der Ferkel nach der Geburt:

  • Vor der Geburt wird eine Wärmelampe hinter der Sau aufgehängt.
  • Der natürliche Riss der Nabelschnur erfolgt ca. 7 Minuten nach der Geburt. Die Trennung der Nabelschnur sollte frühestens 2 Minuten nach der Geburt erfolgen. Ferkel, die sofort nach der Geburt abgenabelt werden, brauchen eine längere Zeit zum Gesäuge und zur ersten Kolostrumaufnahme.
  • Sorgen Sie dafür, dass alle Ferkel möglichst schnell Kolostrum aufnehmen.
  • Bei Würfen mit mehr als 20 lebend geborenen Ferkeln werden die ersten 8 – 10 Ferkel nach der Biestmilchaufnahme für 2 – 4 Stunden in Kisten gesammelt, damit die zum Schluss geborenen Ferkel in Ruhe Kolostrum aufnehmen können. Wenn die Geburt abgeschlossen ist bleiben die 7 kleinsten Ferkel immer bei der Mutter, der Rest größerer Ferkel wird abwechselnd immer für 2 – 4 Stunden in den Kisten gesammelt bis alle Geburten in der Gruppe beendet sind. Ferkel in den Kisten brauchen viel Wärme (35 °C)

Wurfausgleich

  • Oberstes Gebot: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich versetzen.
  • Bevor Sie die Tiere versetzen, beurteilen Sie das Gesäuge jeder Sau und zählen die funktionsfähigen Zitzen. Notieren Sie das auf der Sauenkarte. Dies erleichtert das Versetzen der Ferkel.
  • Versetzt wird innerhalb der ersten 48 Lebensstunden. Meist gleich nach der Biestmilchaufnahme.
  • In den ersten 6 – 12 Lebensstunden bilden die Ferkel eine feste „Zitzenordnung“ aus. Werden Ferkel später versetzt, beginnen die Rangkämpfe von neuem.
  • Nur gesunde Ferkel versetzen.
  • Wenn alle Geburten der Gruppe abgeschlossen sind und alle Ferkel Biestmilch aufgenommen haben, werden die Ferkel sortiert. Hierbei ist darauf zu achten, dass „Chancengleichheit“ am Gesäuge herrscht, also jeder Wurf immer aus gleich großen Ferkeln besteht. Der Wurf mit den kleinsten Ferkeln kann nach 48 Stunden mit einem Wurf größerer Ferkel getauscht werden, damit es bei der Sau mit den kleinsten Ferkeln nicht zum Versiegen der Milch kommt. Die kleinsten Ferkel sollten immer zu Jungsauen gegeben werden, da das Gesäuge von Jungsauen besser für kleine Ferkel geeignet ist.
  • Jede Sau bekommt beim Sortieren 12 – 16 gleich große Ferkel, je nach Anzahl funktionsfähiger Zitzen. Alle funktionsfähigen Zitzen sollten besetzt werden. Dies ist besonders bei Jungsauen wichtig, um die Entwicklung des Gesäuges zu optimieren.
  • Versetzen Sie die großen Ferkel eines Wurfes

Natürliche Ammen

  • Ammensauen wenn möglich nicht zurückstallen, da sonst das Krankheitsrisiko steigt. Am besten in einem Reserveabteil halten.
  • Bei der Ammenauswahl sind die bisherige Aufzuchtleistung als auch die Kondition der Tiere entscheidend.
  • Nur gesunde, unbehandelte Sauen auswählen. Diese sollten eine gute Milchleistung aufweisen.
  • Nur die kräftigsten Ferkel an die Amme setzen, da diese besser mit der „dünneren“ Milch zurechtkommen.
  • Die Amme erhält genauso viele Ferkel, wie sie bisher gesäugt hat.
  • Die Ferkel der Amme können abgesetzt werden, sobald sie 3 Wochen alt sind.
  • Bei 3- wöchiger Säugezeit können Jungsauen als Ammen benutzt werden, um die Entwicklung des Gesäuges zu fördern. Bei 4- wöchiger Säugezeit werden Sauen im 2. oder 3. Wurf ausgewählt.  

Multi suckling

Beim Multi suckling System werden ca. 7 Tage nach dem Abferkeln die Trennwände der Abferkelbuchten entfernt. Die Ferkel können sich frei im Abferkelabteil bewegen.
Milch steht den Ferkeln über spezielle Milchsysteme zur Verfügung.

Künstliche Ammen

  • Jede Sau bekommt beim Sortieren 12 – 16 gleich große Ferkel, je nach Anzahl funktionsfähiger Zitzen. Alle funktionsfähigen Zitzen sollten besetzt werden. Dies ist besonders bei Jungsauen wichtig, um die Entwicklung des Gesäuges zu optimieren.
  • Die überzähligen Ferkel werden so verteilt, dass Sauen mit guter Milchleistung zusätzliche Ferkel bekommen. Diese Würfe werden dann auf 20 – 22 Ferkel aufgestockt. Die Sauen sollten keine Jungsauen, sondern Sauen im 3. bis 4. Wurf sein.
  • Bei den aufgestockten Würfen mit 20 – 22 Ferkel kommt der PiggiPro ALFF (Automatic Liquid Flexible Feeder) zum Einsatz.
  • Der Milchaustauscher (PiggiPro 1 Milk Care) wird zweimal täglich mit einer Temperatur von 45 °C angerührt und in den vorgesehenen Eimer des PiggiPro ALFF gefüllt. Jede Stunde dosiert das System die Milch in die Futterschalen. Nach 10 Minuten sollte die Schale leer sein. Ist die Schale schneller leer, wird die Dosiermenge erhöht.
  • Nach 3 Wochen werden die größten Ferkel der aufgestockten Würfe, bei denen der PiggiPro ALFF zum Einsatz kommt, abgesetzt. Die 12 – 16 restlichen Ferkel bleiben noch für den Rest der Säugezeit bei der Sau. Ferkel sollten beim Absetzen mindestens 7 kg schwer sein.

Ferkelaufzucht mit PiggiPro ALFF