Jungsauen

Die Jungsauenaufzucht:

Die Jungsauenaufzucht bildet das Fundament für eine erfolgreiche Ferkelerzeugung. Werden hier Fehler gemacht, geht das immer zu Lasten der Lebensleistung. Ziel muss es sein, Tiere zu produzieren, an denen man lange Freude hat. Die Remontierungsrate sollte auch bei hohen Leistungen zwischen 35 und 45 % liegen.

Bei der Jungsauenaufzucht hat der Ferkelerzeuger 2 Möglichkeiten:

  1. Die Eigenremontierung
    Der größte Vorteil der Eigenremontierung ist, dass keine Tiere von fremden Betrieben zugekauft werden. Dadurch wird das Risiko der Einschleppung von Infektionskrankheiten minimiert. Hier muss jedoch darauf geachtet werden einen möglichst großen Zuchtfortschritt zu erreichen. Die Unterstützung eines Zuchtunternehmens ist hierbei für einen größtmöglichen Erfolg dringend erforderlich. Hier bietet das Unternehmen Topigs Norsvin ein sehr professionelles System an.    
  2. Der Zukauf von Jungsauen
    Der Vorteil vom Jungsauenzukauf ist der sehr hohe Zuchtfortschritt. Dieser liegt bei Danbred im Schnitt der letzten drei Jahre bei über 2,00 € / Mastschwein und Jahr. Das bedeutet, dass mit dieser Genetik ein Mastschwein jedes Jahr um 2,00 € billiger produziert werden kann. Der Gesundheitsstatus der Jungsauenaufzuchtbetriebe wird bei den modernen Genetiken regelmäßig überprüft. Dieser kann dann zum Beispiel bei Danbred im Internet abgerufen werden. Trotzdem ist natürlich auf eine ordnungsgemäße Eingliederung der zugekauften Tiere in den Bestand zu achten.

Die Ziele in der Jungsauenaufzucht:

  • Erstbesamungsalter: 240 – 250 Tage
  • Gewicht bei Erstbesamung: 140 – 150 kg
  • Rückenspeckdicke bei Erstbesamung: 18 – 20 mm
  • Erstbelegung bei 2. – 3. Rausche
  • Mindestens 14 funktionsfähige Zitzen
  • Stabiles Fundament (korrekte Beinstellung, gesunde Klauen)

Die Fütterung Jungsauen:

Für die Erreichung der obengenannten Ziele hat die Fütterung der Jungsauen einen besonders hohen Stellenwert. Dabei ist auf folgende Punkte zu achten:

  1. Futterzusammensetzung
  2. Fütterungsstrategie
  3. Futterhygiene
  4. Futterstruktur
  5. Wasserversorgung
  6. Wasserqualität

Die Futterzusammensetzung:

In den nachfolgenden Tabellen sind die empfohlenen Nährstoffgehalte im Futter von Jungsauen in den verschiedenen Lebensphasen und Beispielrationen für Eingliederungsfutter dargestellt:

Werden Tiere zugekauft, ist es wichtig, dass diese keine unerwünschten Keime in den Bestand mit einschleppen. Aus diesem Grund wird empfohlen PIGS XL LaBu Protect in das Eingliederungsfutter einzumischen. LaBu Protect wird eingesetzt gegen grampositive (z.B. Streptokokken, Staphylokokken, Clostridien) und gramnegative Bakterien (E.coli, Lawsonien, Salmonellen) sowie fettumhüllte Viren (PRRS, Influenza).

Kann in der Eingliederungs- bzw. Quarantänephase kein Extrafutter für die Jungsauen gemischt werden, hat es sich bewährt den Tieren bis zu einem Gewicht von 130 kg eine Mischung aus tragendem und laktierendem Futter im Verhältnis 1 : 1 zu füttern.

Verdaulichkeit der Ration:

Das Futter ist der höchste Kostenfaktor in der Schweinehaltung. Aus diesem Grund ist es aus wirtschaftlicher Sicht wichtig, dass möglichst viele Nährstoffe aus dem Futter vom Tier auch verdaut werden. Aber auch aus tiergesundheitlicher und umweltschonender Sicht ist eine gute Ausnutzung der Nährstoffe des Futters anzustreben.

Eine gute Verdaulichkeit des Futters verringert die Ausscheidungen von Stickstoff und Phosphat und trägt so zu einer gesunden Umwelt und sauberem Grundwasser bei.

Eine optimale Verdaulichkeit der Nährstoffe im Dünndarm verringert das Anfluten von Nährstoffen in den Dickdarm. Dies vermindert die Vermehrung pathogener Darmbakterien, wie z.B. E-Coli Bakterien.   

Jungsauen sollen ein gemäßigtes Wachstum aufweisen, Die täglichen Zunahmen ab 30 kg bis zum Decken sollen nicht über 750 g liegen. Da das Futter der Jungsauen aus diesem Grund einen etwas höheren Rohfasergehalt aufweist (4 -5 %), geht automatisch auch die Nährstoffverdaulichkeit zurück, weil die Nährstoffe in der Faser eingeschlossen sind und so dem Schwein nicht zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund ist in PIGS XL Nova Digest L der Wirkstoff Maxi Digest enthalten, der die Nährstoffe des Futters für das Schwein verfügbar macht.

Die Fütterungsstrategie:

In der nachfolgenden Abbildung ist die Fütterungsstrategie für die Jungsauen dargestellt. Dänische Jungsauen sollten im Gewichtsabschnitt 30 – 110 kg tägliche Zunahmen von 750 – 800 g aufweisen. 7 – 10 Tage vor dem Belegen wird eine Flushing Fütterung empfohlen. Hierbei wird die Futtermenge auf 3,5 – 4,0 kg / Tier / Tag gesteigert.

Die Futterhygiene:

Wichtig ist auch, dass das Futter hygienisch einwandfrei ist. Die Spezies Schwein zeigt eine große Empfindlichkeit gegenüber Pilzgiften. Mykotoxine im Futter belasten das Immun- und Verdauungssystem sowie die Fruchtbarkeit (Azyklie, Umrauschquote) der Tiere. Sie schädigen die Organe, wie Leber und Niere und verringern damit die Stoffwechselaktivität der Nachzucht. Desweiteren reduzieren Toxine die Futteraufnahme und beeinträchtigen so die Entwicklung der Jungsauen. Für Mykotoxine gibt es keine Grenzwerte. In nachfolgender Tabelle sind aber sogenannte Richtwerte dargestellt.

Beachtet werden muss dabei, dass zwischen 30 und 90 % der Mykotoxine im Futter in „maskierter“ Form vorliegen. Damit sind sie für die Pflanzen unschädlich. Das bedeutet, dass sie an einen Zuckerrest gebunden sind. Die Toxin- Zucker- Verbindung wird durch die üblichen Toxin- Analysen im Futter nicht erfasst. So kann es passieren, dass im Futter keine Toxine nachgewiesen werden, die Tiere aber Mykotoxikosen zeigen.

Auch reagieren die Tiere sehr individuell auf Pilzgifte. Manche Tiere kommen besser damit zurecht als andere.

PIGS XL Nova Digest L enthält mit PIGS XL ToxiGo deshalb einen Wirkstoff, der Mykotoxine „ansaugt“ und sie dann aus dem Körper geleitet. Bei sehr hohen Toxingehalten im Futter wird zusätzlich der Einsatz von PIGS XL ToxiGo empfohlen.

Die Futterstruktur:

Das Futter für Jungsauen sollte eine gute Struktur aufweisen

Es wird folgende Struktur empfohlen:

< 1 mm:       25 %
1 – 2 mm:     50 %
2 – 3 mm:     25 %

Enthält das Futter zu viele Feinanteile, kommt es bei den Tieren nicht selten zu Magenwandreizungen bis hin zu Magengeschwüren. Ist der Magen der Tiere geschädigt, arbeitet das gesamte Verdauungssystem nicht mehr im optimalen Bereich. Die Nährstoffverdaulichkeit des Futters wird herabgesetzt und es kann vermehrt zu Fruchtbarkeitsproblemen und einer suboptimalen Entwicklung bei den Tieren kommen.

Wasserversorgung:

Das wichtigste Nahrungsmittel ist das Wasser. Wasser ist Transportmittel für die Nährstoffe im Darm und Intermediärstoffwechsel. Ohne Wasser können Tiere nur wenige Tage überleben. Deswegen ist es besonders wichtig, dass den Tieren immer genügend Wasser in bester Qualität zur Verfügung steht.

Bei den Jungsauen bedeutet das ein Tier- Tränke- Verhältnis von 6 : 1 und eine Durchflussmenge bei Nippeltränken von 1,0 Liter / Minute. Nippeltränken sollten in 60 cm Höhe angebracht sein

Wasserhygiene:

Auch die Qualität des Wassers spielt eine sehr wichtige Rolle. In den Wasserleitungen baut sich von den Tränken her häufig ein sogenannter Biofilm auf. Dies gilt insbesondere bei drucklosen Wassersystemen wie dem Aqualevel.

Biofilme werden von Mikroorganismen gebildet, die im Wasser leben. Hierbei handelt es sich um Bakterien, Algen, Pilze und Protozoen (pathogene). Die Mikroorganismen besiedeln alle Grenz- und Kontaktflächen von Wasser und Wand des jeweiligen Behältnisses. Es gibt praktisch keine Oberfläche, die nicht besiedelt wird. Hier bilden sich dann sehr effiziente Lebensgemeinschaften, die sich zu einem Biofilm verbinden. Der Biofilm schützt die Mikroorganismen vor Abschwemmung und äußeren Faktoren, wie z.B. organischen Säuren und Chlorverbindungen.

Schädigende Wirkung des Biofilms:

Durch die Tränken können pathogene Bakterien in das Wasserleitungssystem eindringen und einen Biofilm bilden oder den bereits vorhandenen Biofilm besiedeln. Hieraus entsteht ein Hygieneproblem. Sowohl die Emission von Kolonien pathogener Keime als auch die Abgabe von Exo- und Endotoxinen aus dem Biofilm an das Wasser gefährden die Gesundheit, Fruchtbarkeit und Leistungsbereitschaft der Tiere. Für die Erreichung einer optimalen Wasserleitungshygiene arbeitet die PIGS XL mit zwei Systemen:

  1. Das TIDY Gerät reinigt die Wasserleitungen mit Hilfe von Luft- (4 bar) und Wasserdruck (3 bar) mechanisch.
  2. Das water tune System sorgt dafür, dass sich kein neuer Biofilm und keine neuen Ablagerungen (Kalk, Eisen, Mangan) mehr bilden können.

Weitere Tipps zum Management:

  • Beim Kauf von Zuchttieren wird empfohlen die neuen Tiere in einem externen Quarantänestall für eine Dauer von mindestens 6 Wochen unterzubringen, bevor diese in eine bestehende Herde aufgenommen werden. Dafür gibt es zwei Hauptgründe.
    1. Die Quarantänezeit gibt Ihnen die Möglichkeit, unerwünschte Krankheiten zu erkennen.
    2. Sie gibt Ihnen die Zeit, alle notwendigen Impfungen durchzuführen, bevor Sie die neuen Zuchttiere in die Herde eingliedern.
  • Da die bestehende Herde keinen direkten Kontakt mit der Quarantäneeinrichtung haben sollte, muss diese sich isoliert von anderen Einheiten befinden. Die Quarantänezeit ist die Grundlage für ein langes, produktives Leben der neuen Zuchttiere. Stellen Sie daher sicher, dass die Einrichtung gut geführt wird und die Tiere die Aufmerksamkeit erhalten, die sie benötigen.
  • Der Quarantänestall ist, wenn möglich, im Alles- Rein- Alles- Raus- Verfahren zu belegen.
  • Vor Einstallung der Jungsauen in den Quarantänestall ist dieser gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.
  • Bei Ankunft der Jungsauen sollten alle Flächen des Stalles abgetrocknet sein und die Stalltemperatur eine Höhe von 20 °C aufweisen.
  • Stellen Sie sicher, dass den Tieren frisches Wasser und Futter zur Verfügung steht.
  • Überprüfen Sie die Tiere täglich auf Krankheitsanzeichen und Defekte.
  • Stellen Sie sicher, dass den Jungsauen genügend Fläche zur Verfügung steht. Empfohlen werden:
    0,75 – 1,00 m2 / Tier bei 50 – 110 kg Körpergewicht
    1,50 – 1,90 m2 / Tier ab 110 kg Körpergewicht
  • Sorgen Sie dafür, dass die Jungsauen genügend Kontakt zu Menschen bekommen. Gehen Sie in die Bucht und beschäftigen Sie sich einige Minuten mit den Tieren.