Geburtsvorbereitungszeit

Die Geburtsvorbereitungsphase

In der Geburtsvorbereitungsphase (7 Tage vor bis 2 Tage nach der Geburt) muss dafür gesorgt werden, dass die Sauen optimal auf die Abferkelung vorbereitet werden. Die Sauen werden 7 Tage vor der Geburt in den Abferkelstall gebracht, damit sie genügend Zeit haben ihrem Nestbauinstinkt nachzukommen und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Nach der Geburt muss dafür gesorgt werden, dass alle Ferkel möglichst schnell mit Kolostrum versorgt werden. Dafür wird in der Geburtsphase der Grundstein gelegt.

Die Ziele in der Geburtsphase:

  • Ruhige, zufriedene und fitte Tiere
  • Gut funktionierender Verdauungsapparat
  • Zügiger Geburtsverlauf
  • Totgeburten < 10 %
  • Schnelles Einschießen der Biestmilch
  • Verhinderung des MMA- Komplexes (Mastitis, Metritis, Agalaktie)
  • Gesunde vitale Ferkel

Die Fütterung in der Geburtsvorbereitungsphase:

Für die Erreichung der obengenannten Ziele hat die Fütterung der Sauen in dieser Phase einen besonders hohen Stellenwert. Dabei ist auf folgende Punkte zu achten:

  1. Futterzusammensetzung
  2. Fütterungsstrategie
  3. Futterhygiene
  4. Futterstruktur
  5. Wasserversorgung
  6. Wasserqualität

Die Futterzusammensetzung:

In der Geburtsphase werden Sauen zumeist rationiert gefüttert. Kurz vor der Geburt wird die Futteraufnahme auf ca. 2 kg begrenzt. Dies bewirkt einen zügigen, unkomplizierten Geburtsverlauf, da der Verdauungstrakt geleert ist und mehr Platz für die Geburtswege entsteht. Damit unter diesen Umständen keine Verstopfungen entstehen, ist es wichtig genügend Rohfaser zu füttern und den Tieren viel Wasser anzubieten. Der Wasserversorgung kommt dabei ein sehr hoher Stellenwert zu, weil die Sauen bei der Geburt viel Wasser verlieren.

Rohfaser

Welche Rohfaserquellen?

Der Rohfasergehalt der Ration sollte in der Geburtsphase mindestens 7 % betragen, um Verstopfungen vorzubeugen und die Verdauungsvorgänge trotz geringer Futteraufnahme „in Gang“ zu halten. Verstopfungen in dieser Phase können zu einer Vermehrung pathogener Bakterien im Darm führen, wie z.B. E. Coli. Diese haften einerseits an der Darmwand an und produzieren Endotoxine, die dann zu einem Milchmangel bei den Sauen führen kann. Andererseits werden sie ausgeschieden und erhöhen den Keimdruck in der Abferkelbucht. Saugferkeldurchfälle, Mastidien und Metridien sind dann die Folge.

Aber Rohfaser ist nicht gleich Rohfaser. Bei der Auswahl der Rohfaserträger sollte, wie bei den tragenden Sauen, darauf geachtet werden, dass sie eine gute Quellfähigkeit besitzt und im Dickdarm gut fermentierbar ist. Die Faserquellen müssen so zusammengestellt sein, dass sie in die Ration passen, dass bedeutet insbesondere eine niedrige Kationen- Anionen- Bilanz (DCAB- Wert) besitzen. Ein geringer DCAB- Wert in dieser Phase verbessert den Geburtsverlauf, sorgt für ein schnelles Einschießen der Biestmilch und schützt vor Milchfieber.

Wichtig ist natürlich auch, dass die Faserkomponenten hygienisch einwandfrei sind (siehe hierzu auch den Punkt „Futterhygiene“).

Häufig werden die Sauen in der Geburtsphase mit dem Laktationsfutter gefüttert. Dies ist in dieser Zeit suboptimal, da dieses Futter wenig Rohfaser und sehr viel Protein enthält. Dies stellt für die Vermehrung von E- Coli Keimen optimale Bedingungen dar. Außerdem besitzt das Laktationsfutter einen hohen DCAB- Wert und führt häufig zu Geburtsschwierigkeiten und Milchfieber.

Energie:

Der Energiebedarf von Sauen in der Geburtsphase

Der Energiebedarf von Sauen in der Geburtsphase ist enorm hoch. Die Ferkel legen in dieser Zeit stark an Gewicht zu und der Geburtsvorgang an sich benötigt eine Menge Kraft und damit Energie.

Demgegenüber steht, dass die Sauen in dieser Phase aufgrund der anstehenden Geburt, häufig nicht mehr viel Futter aufnehmen. Selbst bei ad libitum Fütterung gehen die Tiere selbstständig mit der Futteraufnahme zurück. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert den Sauen schnell verfügbare Energie in Form von Traubenzucker und pflanzlichen Fetten zu geben. In PIGS XL Optibirth ist Energie in Form von Dextrose und Fett enthalten.

Ansonsten wird bis zum 112. Trächtigkeitstag je nach Genetik zwischen 45 und 50 MJ ME pro Tier pro Tag gefüttert. Danach wird bis zu Geburt langsam auf 2 kg Futter zurückgegangen:

113. Trächtigkeitstag:       3,0 kg Futter
114. Trächtigkeitstag: 2,5 kg Futter
115. Trächtigkeitstag: 2,0 kg Futter

Nach der Geburt der Ferkel werden die Sauen langsam wieder angefüttert. Das bedeutet, dass die Futtermenge entweder jeden Tag kontinuierlich um 0,5 kg gesteigert, oder im „Treppenstufensystem“ die Futtermenge jeden 2. Tag um 1 kg erhöht wird. Wichtig ist, dass die Futtermenge nur erhöht wird, wenn die Sau den Trog leer gefressen hat.

Eiweiß:

Bedarf der Sauen in der Geburtsphase an Aminosäuren

Der Rohproteingehalt des Futters in der Geburtsphase sollte unter 13 % liegen. Es gilt: So viel Protein wie nötig und so wenig wie möglich. Zu viel Protein im Futter bedeutet für die Tiere eine Stoffwechselbelastung. Überschüssiges Eiweiß muss abgebaut werden. Das Kohlenstoffgerüst wird dann als Energiequelle genutzt, der Stickstoff ausgeschieden. Eiweiß als Energiequelle zu nutzen ist ineffizient und teuer.

Außerdem steht überschüssiges, nicht verdautes Protein Keimen im unteren Teil des Verdauungstraktes zur Verfügung, wie zum Beispiel E. Coli Bakterien. Bei gestörter Darmfunktion, wie sie bei zu geringer Rohfaser- und/oder Wasserversorgung vorkommt, haben diese Keime optimale Entwicklungsmöglichkeiten. Die Endotoxine der Coli- Keime führen dann häufig zum MMA- Komplex und zu Frühdurchfällen der Saugferkel.

Eiweiß ist eine puffernde Substanz, die für eine Erhöhung der pH- Werte in der Gebärmutter sorgt. Beim Geburtsvorgang öffnet sich der Geburtskanal und pathogene Keime haben die Chance in die Gebärmutter einzudringen. Dies kann dann zu Metridien führen.

Insgesamt ist der Aminosäurebedarf von Sauen im geburtsnahen Zeitraum mit dem tragender Sauen gleichzusetzen (siehe tragende Sauen).

Mineralien:

Die mineralische Versorgung der Sauen in der Geburtsphase

In der Geburtsvorbereitungszeit ist ein möglichst geringer, leicht negativer DCAB- Wert in der Ration anzustreben. Dieser Wert wird durch die im Futter enthaltenen Anionen (Phosphor, Chlor und Schwefel) und Kationen (Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium) bestimmt. Je höher der Gehalt an Anionen, desto geringer ist der DCAB- Wert der Ration. Dieser Wert lässt sich einfach über folgende Formel berechnen:

BE (mmol/kg T) = 50xCa + 83xMg + 26xK + 44xNa – 59xP – 13x(M+C) – 28xCl

Ein geringer DCAB- Wert im geburtsnahen Zeitraum bedeutet für die Sauen:

  • Absenkung des pH- Wertes im Blut und Urin (SOLL: ca. pH 6)
  • Weniger Keime im Harn der Sauen
  • Zügiger Geburtsverlauf
  • Schnelles Einschießen der Biestmilch
  • Weniger Gebärmutterentzündungen
  • Verringerte Umrauschquote
  • Weniger Saugferkeldurchfälle und -Verluste
  • Mehr lebend geborene und abgesetzte Ferkel pro Wurf

Vitamine

Die Geburt ist für die Sauen sehr anstrengend. Deswegen ist es wichtig, dass die Tiere möglichst fit zur Abferkelung kommen. Dies kann durch zusätzliche Vitamingaben erreicht werden. Aus diesem Grund enthält PIGS XL Optibirth auch eine Kombination von Vitamin E und Vitamin C. Mit PIGS XL Vitamin Booster können Sie die Tiere mit zusätzlichen Vitaminen versorgen, um das Immunsystem und den Stoffwechsel zu fördern. Homofermentative Milchsäurebakterien sorgen für einen gesunden leistungsfähigen Magen- Darm- Trakt.

Wie soll ein Geburtsfutter aussehen?

Das Geburtsfutter sollte folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Viel quellfähige, fermentierbare Faser bester Qualität (min. 7 %)
  • Geringer Rohproteingehalt
  • Leicht negativer DCAB- Wert
  • Zusätzliche Vitamine zur Stärkung der Sauen.

Ein niedriger DCAB- Wert kann durch folgende Maßnahmen erreicht werden:

  • Verengung des Calcium- Phosphor- Verhältnis auf 1 : 1. Hierzu wird die tragende oder laktierende Mischung gefüttert + 1 kg ganze Weizenkörner / Tier / Tag. Weizenkörner sind reich an Phosphor (Anion) und fördern die Darmmotilität.
  • Einsatz von 250 g PIGS XL Optibirth pro Tier und Tag mit Benzoesäure. PIGS XL Optibirth enthält zusätzlich eine gut fermentierbare Rohfaserquelle mit prebiotischer Wirkung.

Verdaulichkeit der Ration:

Im geburtsnahen Zeitraum spielt auch die Verdaulichkeit des Futters eine besondere Rolle. Je höher die Nährstoffverdaulichkeit der Ration ist, desto besser ist auch das Fötenwachstum in den letzten Tagen vor dem Abferkeln und damit auch die Geburtsgewichte der Ferkel. Außerdem sind die Sauen weniger anfällig vor Ketosen (Energiemangel) im geburtsnahen Zeitraum.   

Das Futter in der Geburtsphase sollte einen sehr hohen Rohfasergehalt aufweisen. Damit geht jedoch automatisch auch die Nährstoffverdaulichkeit zurück, weil die Nährstoffe in der Faser eingeschlossen sind und so dem Schwein nicht zur Verfügung stehen.

Die Fütterungsstrategie:

Die Fütterungsstrategie in der Geburtsphase wird wie folgt gestaltet:
108. –  112. Trächtigkeitstag:
3,0 kg Trag/Lac Futter + 1 kg Weizenkörner + 250 g PIGS XL Optibirth
113. Trächtigkeitstag:
2,0 kg Trag/Lac Futter + 1 kg Weizenkörner + 250 g PIGS XL Optibirth
114. Trächtigkeitstag:
1,5 kg Trag/Lac Futter + 1 kg Weizenkörner + 250 g PIGS XL Optibirth
115. Trächtigkeitstag (Geburt):
1,0 kg Trag/Lac Futter + 1 kg Weizenkörner + 250 g PIGS XL Optibirth
Tag 1 nach der Geburt:
1,0 kg Trag/Lac Futter + 1 kg Weizenkörner + 250 g PIGS XL Optibirth
Tag 2 nach der Geburt:
1,5 kg Trag/Lac Futter + 1 kg Weizenkörner + 250 g PIGS XL Optibirth

Danach wird die Laktationsmischung langsam gesteigert, bis nach 9 – 14 Tagen die maximale Futteraufnahme erreicht wird.

Die hier beschriebene Fütterung der Sauen in der Geburtsvorbereitungsphase kann nur funktionieren, wenn die Sauen bereits in der Trächtigkeit optimal versorgt worden sind. Dies gilt insbesondere für die mineralische Versorgung, da durch die Verringerung des DACB- Wertes im Futter vermehrt Calcium aus den Knochen mobilisiert wird. Aus diesem Grund ist es ebenfalls wichtig diese Art der Fütterung auf den beschriebenen Zeitraum – 7 Tage vor bis 2 Tage nach der Geburt – zu begrenzen-

Die Futterhygiene:

Das Futter für Sauen muss zu jedem Zeitpunkt hygienisch einwandfrei sein. Die Spezies Schwein zeigt eine große Empfindlichkeit gegenüber Pilzgiften. Mykotoxine im Futter belasten das Immun- und Verdauungssystem sowie die Fruchtbarkeit (Azyklie, Umrauschquote, Aborte, Erhöhte Embryonensterblichkeit, Totgeburten) der Sauen. Sie schädigen die Organe, wie Leber und Niere und verringern damit die Stoffwechselaktivität der Sauen. Desweiteren reduzieren Toxine die Futteraufnahme, was in der Laktation zu Körpersubstanzverlusten und zu verringerter Milchbildung führt. Mykotoxine werden im Fettgewebe der Sauen gespeichert. Über die Milch gelangen sie so zu den Ferkeln. Damit haben Mykotoxine im Sauenfutter auch Auswirkungen auf die Saugferkel. Verringerte Geburtsgewichte, Durchfälle, ein erhöhtes Infektionsrisiko, das Auftreten von Spreizern, Schwanz- und Ohrrandnekrosen sowie geschwollene Scheiden bei weiblichen Tieren sind dann die Folge. Für Mykotoxine gibt es keine Grenzwerte. In nachfolgender Tabelle sind aber sogenannte Richtwerte dargestellt.

Beachtet werden muss dabei, dass zwischen 30 und 90 % der Mykotoxine im Futter in „maskierter“ Form vorliegen. Das bedeutet, dass sie an einen Zuckerrest gebunden sind. Damit sind sie für die Pflanzen unschädlich. Die Toxin- Zucker- Verbindung wird durch die üblichen Toxin- Analysen im Futter nicht erfasst. So kann es passieren, dass im Futter keine Toxine nachgewiesen werden, die Tiere aber Mykotoxikosen zeigen.

Auch reagieren die Tiere sehr individuell auf Pilzgifte. Manche Sauen kommen besser damit zurecht als andere.

Um das Toxinrisiko zu minimieren, wird der Einsatz von PIGS XL Toxi Go empfohlen.

Die Futterstruktur:

Das Futter für Sauen sollte eine gute Struktur aufweisen

Es wird folgende Struktur empfohlen:
< 1 mm: 25 %
1 – 2 mm: 50 %
2 – 3 mm: 25 %

Enthält das Futter zu viele Feinanteile, kommt es bei den Tieren nicht selten zu Magenwandreizungen bis hin zu Magengeschwüren. Ist der Magen der Tiere geschädigt, arbeitet das gesamte Verdauungssystem nicht mehr im optimalen Bereich. Die Nährstoffverdaulichkeit des Futters wird herabgesetzt und es kann vermehrt zu Fruchtbarkeitsproblemen bei den Sauen kommen.

Wasserversorgung:

Das wichtigste Nahrungsmittel ist das Wasser. Wasser ist Transportmittel für die Nährstoffe im Darm und Intermediärstoffwechsel. Ohne Wasser können Tiere nur wenige Tage überleben. Sauen kurz vor der Geburt und in der Laktation brauchen viel Wasser. Deswegen ist es besonders wichtig, dass den Tieren immer genügend Wasser in bester Qualität zur Verfügung steht.

Im Abferkelstall bedeutet das bei Nippeltränken eine Durchflussmenge 3,5 Liter / Minute. Die Tränken müssen so angebracht sein, dass sie für die Sauen gut zu erreichen sind. Auch Mutter- Kind- Tränken sind hier vorteilhaft, weil die Ferkel dann das Trinken von der Sau erlernen können. In der Geburtsphase kann bei dieser Art von Tränken auch im Liegen Wasser aufgenommen werden. Bei den Schalentränken ist aber auf eine sehr gute Hygiene zu achten. Außerdem spielen einige Sauen gerne mit den Tränken, was zu einem erhöhten Wasserverbrauch führen kann. Allgemein ist es gut, wenn in der Geburtsphase immer zusätzlich Wasser im Trog angeboten wird, weil der Wasserverlust bei der Geburt sehr hoch ist (Fruchtwasser, Nachgeburt, Ferkel).  

Wasserhygiene:

Auch die Qualität des Wassers spielt eine sehr wichtige Rolle. In den Wasserleitungen baut sich von den Tränken her häufig ein sogenannter Biofilm auf. Dies gilt insbesondere bei drucklosen Wassersystemen wie dem Aqualevel.

Biofilme werden von Mikroorganismen gebildet, die im Wasser leben. Hierbei handelt es sich um Bakterien, Algen, Pilze und Protozoen (pathogene). Die Mikroorganismen besiedeln alle Grenz- und Kontaktflächen von Wasser und Wand des jeweiligen Behältnisses. Es gibt praktisch keine Oberfläche, die nicht besiedelt wird. Hier bilden sich dann sehr effiziente Lebensgemeinschaften, die sich zu einem Biofilm verbinden. Der Biofilm schützt die Mikroorganismen vor Abschwemmung und äußeren Faktoren, wie z.B. organischen Säuren und Chlorverbindungen.

Schädigende Wirkung des Biofilms:

Durch die Tränken können pathogene Bakterien in das Wasserleitungssystem eindringen und einen Biofilm bilden oder den bereits vorhandenen Biofilm besiedeln. Hieraus entsteht ein Hygieneproblem. Sowohl die Emission von Kolonien pathogener Keime als auch die Abgabe von Exo- und Endotoxinen aus dem Biofilm an das Wasser gefährden die Gesundheit, Fruchtbarkeit und Leistungsbereitschaft der Tiere. Für die Erreichung einer optimalen Wasserleitungshygiene arbeitet die PIGS XL mit zwei Systemen:

  1. Das TIDY Gerät reinigt die Wasserleitungen mit Hilfe von Luft- (4 bar) und Wasserdruck (3 bar) mechanisch.
  2. Das water tune System sorgt dafür, dass sich kein neuer Biofilm und keine neuen Ablagerungen (Kalk, Eisen, Mangan) mehr bilden können.

Weitere Tipps zum Management:

  • Stallen Sie die Sauen 7 Tage vor der Abferkelung in den Abferkelstall ein. Sie haben dann genügend Zeit sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und ihren Nestbautrieb auszuleben.
  • Vor der Einstallung in den Abferkelstall werden die Sauen gewaschen. Nachdem sie wieder trocken sind werden sie mit Biosept Supra desinfiziert. Auch die Ferkel können nach der Geburt mit Biosept eingesprüht werden. Dies gibt einen guten Schutz unter anderem gegen Streptokokken und Staphylokokken.
  • Die Abferkelabteile werden im konsequenten Alles Rein- alles Raus- Verfahren belegt.
  • Nach gründlicher Reinigung und Desinfektion (R&D) wird mit Lalfilm Pro ein Probiotikum ausgebracht, das einen positiven Biofilm auf den Oberflächen bildet. Dieser drängt noch verbliebene pathogene Bakterien aus dem Stallabteil.
  • Halten Sie die Abferkelbox immer schön sauber. Zweimal täglich sollte der Sauenkot entfernt werden.
  • Es wird empfohlen kurz vor der Geburt Wärmelampen hinter der Sau aufzuhängen, damit es die Ferkel nach der Geburt warm haben und nicht unterkühlen. Nach der Abferkelung müssen die Lampen wieder entfernt werden.
  • Stellen Sie sicher, dass das Ferkelnest ausreichend beheizt ist. Neugeborene Ferkel brauchen eine Temperatur von 34 °C.
  • Die optimale Stalltemperatur für die Sauen liegt zwischen 18 – 22 °C
  • Die Luftfeuchte sollte zwischen 60 – 80 % liegen.
  • Sorgen Sie für ausreichend frische Luft. Die Schadgaskonzentration von 3.000 ppm CO2 und 20 ppm Ammoniak sollte nicht überschritten werden.
  • Schweine sind dämmerungsaktive Tiere. Eine Lichtstärke von 100 Lux für 8 – 16 Stunden für laktierende Sauen wird empfohlen.

Behandlung der Ferkel nach der Geburt:

  • Vor der Geburt wird eine Wärmelampe hinter der Sau aufgehängt.
  • Der natürliche Riss der Nabelschnur erfolgt ca. 7 Minuten nach der Geburt. Die Trennung der Nabelschnur sollte frühestens 2 Minuten nach der Geburt erfolgen. Ferkel, die sofort nach der Geburt abgenabelt werden, brauchen eine längere Zeit zum Gesäuge und zur ersten Kolostrumaufnahme.
  • Sorgen Sie dafür, dass alle Ferkel möglichst schnell Kolostrum aufnehmen.
  • Bei Würfen mit mehr als 20 lebend geborenen Ferkeln werden die ersten 8 – 10 Ferkel nach der Biestmilchaufnahme für 2 – 4 Stunden in Kisten gesammelt, damit die zum Schluss geborenen Ferkel in Ruhe Kolostrum aufnehmen können. Wenn die Geburt abgeschlossen ist bleiben die 7 kleinsten Ferkel immer bei der Mutter, der Rest größerer Ferkel wird abwechselnd immer für 2 – 4 Stunden in den Kisten gesammelt bis alle Geburten in der Gruppe beendet sind. Ferkel in den Kisten brauchen viel Wärme (35 °C)

Wurfausgleich:

  • Oberstes Gebot: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich versetzen.
  • Bevor Sie die Tiere versetzen, beurteilen Sie das Gesäuge jeder Sau und zählen die funktionsfähigen Zitzen. Notieren Sie das auf der Sauenkarte. Dies erleichtert das Versetzen der Ferkel.
  • Versetzt wird innerhalb der ersten 48 Lebensstunden. Meist gleich nach der Biestmilchaufnahme.
  • In den ersten 6 – 12 Lebensstunden bilden die Ferkel eine feste „Zitzenordnung“ aus. Werden Ferkel später versetzt, beginnen die Rangkämpfe von neuem.
  • Nur gesunde Ferkel versetzen.
  • Wenn alle Geburten der Gruppe abgeschlossen sind und alle Ferkel Biestmilch aufgenommen haben, werden die Ferkel sortiert. Hierbei ist darauf zu achten, dass „Chancengleichheit“ am Gesäuge herrscht, also jeder Wurf immer aus gleich großen Ferkeln besteht. Der Wurf mit den kleinsten Ferkeln kann nach 48 Stunden mit einem Wurf größerer Ferkel getauscht werden, damit es bei der Sau mit den kleinsten Ferkeln nicht zum Versiegen der Milch kommt. Die kleinsten Ferkel sollten immer zu Jungsauen gegeben werden, da das Gesäuge von Jungsauen besser für kleine Ferkel geeignet ist.
  • Jede Sau bekommt beim Sortieren 12 – 16 gleich große Ferkel, je nach Anzahl funktionsfähiger Zitzen. Alle funktionsfähigen Zitzen sollten besetzt werden. Dies ist besonders bei Jungsauen wichtig, um die Entwicklung des Gesäuges zu optimieren.
  • Versetzen Sie die großen Ferkel eines Wurfes.

Natürliche Ammen

  • Ammensauen, wenn möglich nicht zurückstallen, da sonst das Krankheitsrisiko steigt. Am besten in einem Reserveabteil halten.
  • Bei der Ammenauswahl sind die bisherige Aufzuchtleistung als auch die Kondition der Tiere entscheidend.
  • Nur gesunde, unbehandelte Sauen auswählen. Diese sollten eine gute Milchleistung aufweisen.
  • Nur die kräftigsten Ferkel an die Amme setzen, da diese besser mit der „dünneren“ Milch zurechtkommen.
  • Die Amme erhält genauso viele Ferkel, wie sie bisher gesäugt hat.
  • Die Ferkel der Amme können abgesetzt werden, sobald sie 3 Wochen alt sind.
  • Bei 3- wöchiger Säugezeit können Jungsauen als Ammen benutzt werden, um die Entwicklung des Gesäuges zu fördern. Bei 4- wöchiger Säugezeit werden Sauen im 2. oder 3. Wurf ausgewählt.  

Multi suckling

Beim Multi Suckling System werden ca. 7 Tage nach dem Abferkeln die Trennwände der Abferkelboxen entfernt. Die Ferkel können sich frei in der Abferkelkammer bewegen.
Über spezielle Milchsysteme werden sie mit hochwertigen Milchaustauschern und flüssigen Prestartern versorgt.

Die Ferkelaufzucht bei sehr großen Würfen

  • Jede Sau bekommt beim Sortieren 12 – 16 gleich große Ferkel, je nach Anzahl funktionsfähiger Zitzen. Alle funktionsfähigen Zitzen sollten besetzt werden. Dies ist besonders bei Jungsauen wichtig, um die Entwicklung des Gesäuges zu optimieren.
  • Die überzähligen Ferkel werden so verteilt, dass Sauen mit guter Milchleistung zusätzliche Ferkel bekommen. Diese Würfe werden dann auf 20 – 22 Ferkel aufgestockt. Die Sauen sollten keine Jungsauen, sondern Sauen im 3. bis 4. Wurf sein.
  • Bei den aufgestockten Würfen mit 20 – 22 Ferkel kommt der PiggiPro ALFF (Automatic Liquid Flexible Feeder) zum Einsatz.
  • Der Milchaustauscher (PiggiPro 1 Milk Care) wird zweimal täglich mit einer Temperatur von 45 °C angerührt und in den vorgesehenen Eimer des PiggiPro ALFF gefüllt. Jede Stunde dosiert das System die Milch in die Futterschalen. Nach 10 Minuten sollte die Schale leer sein. Ist die Schale schneller leer, wird die Dosiermenge erhöht.
  • Nach 3 Wochen werden die größten Ferkel der aufgestockten Würfe, bei denen der PiggiPro ALFF zum Einsatz kommt, abgesetzt. Die 12 – 16 restlichen Ferkel bleiben noch für den Rest der Säugezeit bei der Sau. Ferkel sollten beim Absetzen mindestens 7 kg schwer sein.

Ferkelaufzucht mit PiggiPro ALFF